Die Seildreher

Ein Strick für jeden Zweck

Das Seile drehen wurde in unserem Dorf für niemanden zum Beruf, aber der Bedarf im Ort wurde weitestgehend selbst gedeckt. Bestand doch früher ein großer Bedarf an Seilen jeglicher Art und Länge, als da waren: Stricke zum anbinden von Tieren, Leinen zum ackern und Wagen fahren, Seile zum sichern von Ladung, z. B. Heu, und vieles mehr. Wurde anfangs Hanf für die Seile verwendet, nahm man später das aus Übersee eingeführte Sisal, da dieses leichter zu verarbeiten war.
Für das Anfertigen der Seile benötigte man ein Drehwerk mit sich gegenseitig drehenden Haken, einen Rollschlitten mit einem Drehhaken, der für die Verdrehung der einzelnen Stränge sorgte. Ein weiteres wichtiges Werkzeug waren die Kreuze, die dafür sorgten, dass sich die die Fäden nicht schon beim Drehen der Stränge verhakten. Damit die fertigen Seile sich nicht wieder lösten, wurden die Enden noch mit einer Holzsuhle verspleißt.

Vorrichtungen zur Erstellung von Seilen sind uns vom Hof Wilhelm Wolter, ehemals Volksen Nr. 1 und von Heinrich Brand, früher Volksen Nr. 14 bekannt. Das Gerät bei Heinrich Brand wurde um 1770 gebaut und wird auch noch heute regelmäßig genutzt, allerdings ist als Verarbeitungsmaterial noch der Kunststofffaden hinzu gekommen.

Ein Seil entsteht

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